Der Edelfeder-Exodus beim stern
Christoph Reuter, der einzige deutsche Korrespondent in Afghanistan, verlässt das Land - und seinen Arbeitgeber den stern. Reuter wechelt zum Spiegel. Das ist keine Überraschung. Es scheint ein Trend zu sein.
Alleine in der jüngsten Zeit wechselten auch Alexander Kühn und Markus Grill vom stern zum Spiegel. Und jetzt Christoph Reuter. Im Gegenzug kenne ich keinen Spiegel-Redakteur, der jüngst zum stern gewechselt ist.
Warum? Die verkaufte Auflage des sterns ist zwar stärker eingebrochen als die des Spiegels, aber immer noch hoch - 863.000 Exemplaren im ersten Quartel 2011 (Spiegel: 967.000). Und die stern-Titel waren immer schon schlimm - Diäten, Psychologie und Rückenschmerzen. Woran liegt es dann? Vielleicht am Ruf des Spiegels. Vielleicht an der Ahnung, dass langfristig nur eins der großen Magazine überleben wird. Vielleicht, weil die Antwort des Spiegels auf die digitale Ära mehr Recherche und vermehrt sehr lange Stücke sind.
Das krasseste Beispiel ist "Der Bankraub" gewesen, ein 138.000-Zeichen-Stück, 40 A4-Seiten. Die Rekonstruktion des Enstehens der Wirtschaftskrise erhielt den berühmtesten Journalistenpreis, den Henri-Nannen-Preis. Es war einer von acht Nannen-Preisen, die der Spiegel in den letzten sieben Jahren erhielt. Neun Nannen-Preise, wenn man René Pfisters aberkannten mitzählt.
Der stern bekam in den Jahren nur einmal den Nannen-Preis. Dabei beherrschen auch stern-Journalisten die große Form, wie sie im Report "Todesflug AF-447" souverän gezeigt haben. Es ist aber aber leider eine seltene Ausnahme. Es gibt zu wenige gute Reportagen im stern. Oder anders gesagt: Die guten Reporter bekommen zu wenig Platz im Heft.
Ich fragte Christoph Reuter einmal, ob er plane, etwas über die Hinterbliebenen des Tanklaster-Angriffes in Kunduz zu machen. Zuvor hatte er ein Online-Stück über Entschädigungszahlungen geschrieben. Reuter sagte dazu: "Nochmal eine Geschichte zu den Hinterbliebenen ... hätte bei uns leider keinen so recht interessiert."
Alleine in der jüngsten Zeit wechselten auch Alexander Kühn und Markus Grill vom stern zum Spiegel. Und jetzt Christoph Reuter. Im Gegenzug kenne ich keinen Spiegel-Redakteur, der jüngst zum stern gewechselt ist.
Warum? Die verkaufte Auflage des sterns ist zwar stärker eingebrochen als die des Spiegels, aber immer noch hoch - 863.000 Exemplaren im ersten Quartel 2011 (Spiegel: 967.000). Und die stern-Titel waren immer schon schlimm - Diäten, Psychologie und Rückenschmerzen. Woran liegt es dann? Vielleicht am Ruf des Spiegels. Vielleicht an der Ahnung, dass langfristig nur eins der großen Magazine überleben wird. Vielleicht, weil die Antwort des Spiegels auf die digitale Ära mehr Recherche und vermehrt sehr lange Stücke sind.
Das krasseste Beispiel ist "Der Bankraub" gewesen, ein 138.000-Zeichen-Stück, 40 A4-Seiten. Die Rekonstruktion des Enstehens der Wirtschaftskrise erhielt den berühmtesten Journalistenpreis, den Henri-Nannen-Preis. Es war einer von acht Nannen-Preisen, die der Spiegel in den letzten sieben Jahren erhielt. Neun Nannen-Preise, wenn man René Pfisters aberkannten mitzählt.
Der stern bekam in den Jahren nur einmal den Nannen-Preis. Dabei beherrschen auch stern-Journalisten die große Form, wie sie im Report "Todesflug AF-447" souverän gezeigt haben. Es ist aber aber leider eine seltene Ausnahme. Es gibt zu wenige gute Reportagen im stern. Oder anders gesagt: Die guten Reporter bekommen zu wenig Platz im Heft.
Ich fragte Christoph Reuter einmal, ob er plane, etwas über die Hinterbliebenen des Tanklaster-Angriffes in Kunduz zu machen. Zuvor hatte er ein Online-Stück über Entschädigungszahlungen geschrieben. Reuter sagte dazu: "Nochmal eine Geschichte zu den Hinterbliebenen ... hätte bei uns leider keinen so recht interessiert."
7an - 2011-05-31 13:19
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