Niemand erreicht selbst etwas
Die Elite redet immer so, als ob sie es selber geschafft hätte. Leistung ist ihr Zauberwort. Minderleister werden all die genannt, die es nicht so weit gebracht haben. Dass der Backwarenverkäufer am Bahnhof, der sechs Tage die Woche von 5 Uhr bis 14 Uhr im Akkord für einen Hungerlohn schuftet, viel mehr leistet als jeder Manager (die würden nämlich nach einer Woche kotzend um Gnade winseln) verstehen sie nicht.
Die Elite oder anders: Alle, die außerordentlich viel erreicht haben, alle Vorstände, alle Superstars der klassischen Musik usw. haben natürlich zweifelsohne Außerdentliches geleistet ... aber: Sie hätten einen Scheiß erreicht, hätten ihre Eltern nicht ihre Ausbildung finanziert und sie schon in jüngsten Jahren gefördert. Das Wunderkind oder den Konzernlenker aus sozial schwierigen Verhältnissen, das mit 18 aus dem Haus gejagt wird, um arbeiten gehen zu müssen, und dem selbst das Gymnasium verboten wurde, dieses Wunderkind möchte ich sehen.
Buchempfehlung: Julia Friedrichs: Gestatten: Elite. Das beste Sachbuch, das ich bisher gelesen habe!
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7an - 2009-01-08 23:39
Nicht vergleichbar
Ich finde, den Leistungsgedanken "Jeder kann in seinem Job großes erreichen und glücklich sein" schwachsinnig. Es gibt wohl nur äußerst wenige Menschen, die harte, oft schlecht bezahlte Arbeit toll finden und nicht gerne eine bessere Bildung, einen besseren Job und generell bessere Lebensumstände hätten.
Ich verstehe aber deinen Gedanken, ein Studienabschluss muss noch lange nicht glücklich machen und wenn jemand zum Beispiel wahnsinnig gerne Möbel baut, seinen Meister macht und dann als selbstständiger Möbeltischler Erfolg hat, dann kann dieser natürlich für sich selbst viel eher das Gefühl haben, es geschafft zu haben, als ein Akademiker, der sich nicht im Beruf gefordert fühlt (siehe dazu auch den FAS-Artikel: Zu gut für diesen Job).
Trotzdem: Es werden wohl nur wenige sein, denen aufgrund ihrer Herkunft (beispielsweise Migrationshintergrund und ungebildete Eltern, die langzeitarbeitslos sind) eine gute Bildung verwehrt blieb, zufrieden mit ihrem Leben sein. Schon Teenager, ach was, schon Kinder aus der Generation Rütli, fühlen sich von der Gesellschaft ausgegrenzt und sie sind es auch. Sie werden vermutlich ihr Leben lang als Versager abgestempelt sein. Alles hängt vom Elternhaus ab. In kaum oder keinem anderen westlichen Land der Welt, hängt ein Studium so sehr von der Bildung der Eltern ab, wie in Deutschland. Das ist die Realität.