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Donnerstag, 10. Dezember 2009

Mad Men: Schön aber langweilig

Habe eben ein paar Minuten in die Serie "Mad Men" reingeschaut. Erster Gedanke: "Was für eine coole Optik! So müssen die 60er in Amerika ausgesehen haben." Auch die gesellschaftliche Atmosphäre dieser Zeit kommt gut rüber - zum Beispiel die Geringschätzung von Frauen und wie sich sogar selber geringschätzen. Aber dann passiert nichts. Keine Story. Nur schöne Optik. Die Washtington Post schreibt sehr treffend: "Die Handlung ist trocken, eintönig und zusammenhangslos." Schade.

Sonntag, 8. November 2009

Es braucht Menschen wie Lahm

In unser heutigen Zeit, ist alles reglementiert. Frei nach seinem Mund kann man immer weniger reden. Jeder ist nur darauf bedacht, nichts falsches zu sagen, sich keinen Ärger einzuhandeln. Auch im Journalismus bringt das Probleme mit sich. Vor ein paar Monaten habe ich zum Beispiel einmal einen Bahnschrankenwärter besucht, über den ich ein Portrait schreiben wollte. Ein einfacher Schrankenwärter. Um mit diesem Menschen sprechen zu dürfen, musste ich mir die Erlaubnis der Presseabteilung in der Bahn-Konzernzentrale in Berlin holen. Alleine gehen durfte ich dann aber immer noch nicht. Ein Presssprecher aus Stuttgart war die ganze Zeit bei dem Termin dabei. Der arme Schrankenwärter war verständlicherweise etwas eingeschüchtert und sagte kaum etwas. Den Artikel konnte ich dann vergessen.

Umso mehr freut es mich nun, dass Philipp Lahm jemand ist, der den Mut hat, Unbequemes anzusprechen. Man kann darüber streiten, wie offen jemand seine Vorgesetzten kritisieren darf. Und Lahm treibt es ziemlich weit. Aber mein Gott, er beleidigt doch niemanden. Er sagt einfach mal, was jedem einleuchtet. Und dafür bekommt er nun ein richtig dickes Bußgeld vom Verein aufgedrückt. Ich hoffe, dass Lahm sich davon nicht allzu sehr beeindrucken lässt.

Freitag, 23. Oktober 2009

Print ist angehaltene Zeit

Das Internet ist ein ewiger Fluss. Ein Print-Produkt aber ist für einen Moment angehaltene Zeit. Und ab und zu sollte jeder mal anhalten, um den Überblick zu behalten.

"Geo"-Chef" Peter Matthias Gaede im Meedia-Interview

Sonntag, 18. Oktober 2009

Lenz: Wer leise redet, wird gehört

Wenn Siegried Lenz auf sich aufmerksam macht, dann tut er das mit einem Buch. Das ist für Schriftsteller ja nicht mehr selbstverständlich. Doch ein Mann, der diesem Land mehr als eine Deutschstunde gegeben hat, braucht den Lärm der Literaturbetriebe nicht. Auch dafür wird er geliebt.
Tolle Seite-3-Reportage in der SZ am Samstag.

Thalia versklavt die Buchverlage

Thalia versklavt die Buchverlage. Oder wie die SZ schreibt: "Welche Literatur in den Ladenregalen steht und beworben wird, das liegt immer seltener in der Hand der Verlage. Die Buchwelt klagt zwar stets über das Internet. Doch inzwischen ist klar, dass es zur Zerstörung einer ganzen Branche keiner neuen Medien bedarf: Große Ketten wie Thalia besorgen das auf ihre Weise."

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Hoffnungsträger des Journalismus?

Das Medium Magazin kürt jedes Jahr 30 Nachwuchs-Talente. Oder wie die Redaktion schreibt: "Neue Hoffnungsträger für den Journalismus". Aber braucht der Journalismus überhaupt neue Hoffnungsträger? Es klingt ein bisschen wie: Die aktuellen Journalisten bringen's nicht mehr. Es erinnert an Hoffnugsträger im Fußball, an den Aufstieg und Absturz von Sebastian Deisler (PS: grandioses Interview dazu in der Zeit). Die Medien erschaffen solche Stars erst. Das Talent und Können bringen sie natürlich mit, aber zum Ruhm helfen die Medien. Aber müssen nun wirklich die Medien auch noch Medienschaffende hypen? Es reicht doch, wenn sich einige Medienschaffende selbst hypen.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Fall Westerwelle: Politiker müssen nicht perfekt englisch sprechen

Westerwelle wird belächelt, weil sein englisch nicht perfekt ist. Die SZ verweist heute in einer Meldung auf zwei YouTube-Videos. So hat auf einer Pressekonferenz ein Journalist der BBC Westerwelle eine Frage auf englisch gestellt und bat auch um eine Antwort auf englisch. Westerwelle ging, wie ich finde zurecht, nicht darauf ein. "Wir sind in Deutschland hier", sagte er. Wieso spricht ein Berlin-Korrespondent der BBC, der er vermutlich war, kein deutsch?

Ein anderer Clip zeigt wieder eine Pressekonferenz, auf der er eine Frage auf englisch beantwortet. Er schafft es, muss aber lange nach Worten suchen.

Aber mal ehrlich: Warum muss ein Politiker in Deutschland fragen auf englisch beantworten, ja überhaupt verstehen? Wer bitte schön versteht deutsch in England oder den Staaten? Sicher, englisch ist Weltsprache, aber von einem Politiker erwarte ich, dass er kompetent in politischen Dingen ist, nicht, dass er mehrere Sprachen fließend spricht. Und ist es nicht auch verdammt schön, dass in diesen Zeiten, in denen panische Bildungsbüger-Eltern ihre Kinder schon mit ein, zwei Jahren englisch, russisch und chinesisch beibringen, selbst der Außenminister kein Englisch-Genie ist? Man kann es noch in die höchsten Staatsämter schaffen, auch, wenn man sich nicht dem globalen Bildungsdiktat unterworfen hat, manche würden sagen, obwohl man Schwächen hat. Ich hoffe, dass das noch lange so bleibt.

Mittwoch, 30. September 2009

Abschied von der SPD

Die Seite 3-Reportage der Süddeutschen Zeitung zeigt heute, wie bei der SPD die letzten guten Leute, die die Partei noch hat, fallen gelassen werden (siehe: Wie man einen Mann versenkt).

Wenn einem als heutiger junger Mensch soziale Gerechtigkeit wichtig ist, einem die Grünen und die Linkspartei aber zu extrem und zu wenig massen- und realitätstauglich sind, um sie sich theoretisch als alleinregierende Partei vorzustellen, dann hat man ein Problem.

Schon Schröder hat den Abstieg der SPD besiegelt, als er statt Sozialdemokratie Hatz IV unters Volk brachte. Die SPD hat sich selber abgeschossen. Und irgendwie muss man ihr dafür dankbar sein. Man stelle sich nur vor, sie hätte noch einmal vier Jahre in einer großen Koaltion herumgedümpelt. Oder man stelle sich vor, es hätte bei der Bundestagswahl eine rot-rot-grüne Mehrheit gegeben. Eigentlich hätte ich das gut gefunden. Aber Steinmeier schloss ja ein Bündnis mit den Linken aus. Vermutlich hätte es ein ewiges und ermüdendes Ringen und am Ende ein Debakel wie in Hessen gegeben. Nein Danke! Wenn die SPD glaubt, in einer Demokratie könne sich eine Partei vor unliebsamen Koalitionen drücken, obendrein wenn es sich um eine Koalition mit ähnlicher politischer Richtung handelt, dann hat diese Partei nichts in der Regierung verloren.

Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich froh, dass Deutschland eine schwarz-gelbe Regierung bekommen hat. Diese Regierung wird nicht so sehr meine Interessen vertreten, wie ich es mir wünsche, aber sie ist zumindest erfahren, regierungskompetent, nicht zerstritten und handlungsfähig.

Ich habe trotz allem - vielleicht aus Verzweiflung, vielleicht aus absurder Hoffnung heraus - bei dieser Wahl zum ersten mal mit politischem Bewusststein und aus politischer Überzeugung die Sozialdemokraten gewählt (früher habe ich mich nur vom Bauchgefühl und meinem Umfeld leiten lassen). Vielleicht war es für lange Zeit das letzte Mal.

Dienstag, 29. September 2009

Print muss sich nicht abhängen lassen

Eigentlich hätte sich an der dieswöchigen Spiegel-Ausgabe mal wieder gezeigt, warum Print für hochaktuelle Anlässe nicht wirklich geeignet ist.

Der Spiegel erscheint üblicherweise sonntags. Da hätten die Leser aber eine ganze Woche auf die Auswertung der Bundestagswahl warten müssen. Das Hamburger Magazin fand eine elegante Lösung.

Der Spiegel wurde einen Tag vorgezogen und erschien bereits am Samstag und seit Montag liegt ein Sonderheft zur Wahl an den Kiosken. Aktualitätsprobleme der gedruckten Presse sind also nicht zwingend eine Medienfrage, sondern vielmehr eine Flexibilitätsfrage.

Freitag, 25. September 2009

Wie gerecht ist Deutschland?

Niedriglohn, Gesundheitssystem, Entlassungen und Generationen-Gerechtigkeit: Wie gerecht ist Deutschland? Von der Zugspitze bis nach Sylt sind die ZDF-Reporter unterwegs.

Die beste und bewegendste TV-Reportage, die ich bisher gesehen habe. [Ansehen ...]

Famoses Boris Becker-Portrait

Jochen Martin-Gutsch hat für den "Spiegel" ein fantastisches Portrait über Boris Becker geschrieben. Ein journalistisches Glanzstück durch und durch.

Junger, alter Mann
Fragt man Becker heute nach seinem Beruf, dann sagt er Geschäftsmann. Vor allem aber ist er ein 41 Jahre altes Denkmal. Er lebt vom Ruhm und Geld vergangener Tage, und manchmal spürt man, dass ihm das bewusst ist. Dann kriecht die Furcht hervor, dass der Höhepunkt bereits vorbei sein könnte. Ein junger, alter Mann. Ein Frührentner. Ein Luxus-Arbeitsloser. [online lesen ...]

Montag, 14. September 2009

Afghanischer Journalist begnadigt

Manchmal erreicht man mit Petitionen wirklich etwas - sogar in Afghanistan.

Der Journalistik-Student Sayed Perwiz Kambachsch hatte einen Artikel über die Rolle der Frau im Koran aus dem Internet heruntergeladen und verbreitet und war dafür zuerst zum Tode, dann aber zu 20 Jahren Haft verurteilt worden (siehe älterer Blogeintrag). Der Vorwurf: Blasphemie und Verleumdung des Islams.

Vor ein paar Tagen ist der afghanistanische Präsident Hamid Karsai nun der Petition gefolgt und hat Kambachsch begnadigt.


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Johanna (Gast) - 2013-12-05 10:34
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Gut analysiert. Nur bei der politischen Ausrichtung...
7an - 2013-10-10 15:08
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Nur eine kurze Anmerkung. Journalisten denken von ihrem...
Otto Hildebrandt (Gast) - 2013-10-10 14:08

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